Schafe, Böcke und Lämmer stehen in Redensarten oft für leidende, ausgestoßene Menschen. Viele dieser Wendungen sind alttestamentlichen Ursprungs: das schwarze Schaf, das der Familie Schande macht (1. Mose 30,32) genauso wie das Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird und den ohnmächtigen Dulder symbolisiert (Jesaja 53, 7). Die Funktion des Sündenbocks, des (manchmal ungerechtfertigt) von allen als Schuldiger Ausgemachten, wird im 3. Buch Mose, Kapitel 16, ausführlich beschrieben. Er war einer von zwei Böcken, die das Volk Israel an Jom Kippur symbolisch von seinen Sünden reinigen sollen. Dem „Sündenbock“ aber legte der Hohepriester die Hände auf und übertrug ihm so alle Sünden des Volkes. Zur Sühne jagte man ihn sodann in die Wüste, was auch heutigen Sündenböcken nicht selten widerfährt.

Schuld will keine:r gerne haben. Sie ist ein unliebsamer Gast.

Im 1. Petrusbrief Kapitel 1 wird Jesus als ein Lamm beschrieben, das alle Schuld auf sich nimmt, obwohl er unschuldig ist. Damit wird an den Sündenbock vom 3. Buch Mose angeknüpft.

Sowohl im jüdischen als auch im christlichen Glauben sind wir dazu aufgerufen, unser Gegenüber nicht als Sündenbock zu sehen, sondern mit den vergebenden Augen Gottes.

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