Wie viel haben wir Einzelne mit der Klimaerwärmung zu tun? Wie viel mit dem Krieg in der Ukraine, wenn Waffenlieferungen von der deutschen Regierung gefordert werden? An welchen Streits sind wir indirekt beteiligt und wen verurteilen wir in unserem alltäglichen Leben?

Verurteilen tut auch Pontius Pilatus, der römische Statthalter in der Provinz Judäa. Vor kurzem an Karfreitag wurde der Text, in dem dies passiert (Matthäus 27,23f), in vielen Kirchen gelesen: „Da aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen; seht ihr zu!“ Pilatus will nichts zu tun haben mit der Kreuzigung Jesu, eines Unschuldigen.

Wer seine Hände in Unschuld waschen will, lehnt jede Verantwortung für ein Ereignis, wie schrecklich es auch immer sein sollte, ab.

Hinter diesem Sprichwort steckt der jüdische Brauch, sich vor versammeltem Gericht die Hände zu waschen, um damit seine Unschuld zu dokumentieren (Deuteronomium 21,6).

Wenn wir das nächste Mal unsere Hände in Unschuld waschen wollen, könnten wir uns eine Sekunde vorher Zeit nehmen und überlegen, ob wir wirklich unschuldig sind – oder wie wir es doch vielleicht besser machen können.  

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