Es brechen gerade Zeiten an, in denen viele ihr Geld abzählen müssen. Darauf achten müssen, wie sie über die Runden kommen. Jeder Cent wird auf die Waage gelegt. Und jedes Wort, mit dem Politiker:innen Dinge versprechen. Geglaubt wird nicht alles, denn die Zeiten sind unstet und fragil.

Zumeist wird eigentlich geraten, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. „Nimm’s nicht so genau“ oder „Das war doch alles nicht so gemeint.“ Damit wird darüber hinweggetröstet, dass Worte in die Irre führen oder verletzen können. Dass Worte Macht haben.

„Du wägst dein Silber und Gold, bevor du es aufbewahrst; warum wägst du nicht auch deine Worte auf der Goldwaage?“ So steht es im Sirach-Buch der Bibel. Diese Stelle in der Luther-Übersetzung hat entscheidend zur Aufnahme der Redensart in die deutsche Sprache beigetragen. Im Sirach-Buch steht also: Wir sollen mit unseren Worten wie mit etwas Teurem umgehen. Sie sind kostbar. Wichtig. Jedes Wort.

Das, was wir sagen wollen, sollte vorher gut abgewogen werden. Am besten, wie ich finde, mit den Gewichten des Verständnisses und der Weitsicht. Und den Gewichten der Liebe.

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