Forum Junger Erwachsener (FJE)

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Forum Junge Erwachsene beim Deutschen KoordinierungsRat e.V.
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Den Finger in die Wunde legen

Zeit heilt Wunden. Zumindest meist die äußerlichen. Diese Weisheit gilt aber weniger für die Wunden, bei denen unsere Seele verletzen wurde. Ein unbedachtes Wort kann da leicht alte Risse wieder aufbrechen lassen. Es kann sein, dass man im Leben immer wieder auf Menschen trifft, die auch noch absichtlich den Finger in die Wunde legen. Die sehen wollen, dass es mir schlecht geht, die unbedingt nachbohren, wenn ich eigentlich etwas lieber für mich behalten will. Jemand, der um jeden Preis einen Beweis haben will, der nur seinen eigenen Augen traut, ist Thomas. Er ist ein Jünger Jesu und kann nicht glauben, dass Jesus als Auferstandener vor ihm steht. „Wenn ich nicht meinen Finger in die Male der Nägel lege, kann ich es nicht glauben“, sagt er. Und Jesus lässt ihn gewähren – sagt aber daraufhin: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Den Finger in die Wunde zu legen, das meint nach biblischen Verständnis also nicht, schonungslos die Fehler und Schwächen Anderer aufzudecken.

Manchmal sollten wir die Dinge lieber auf sich beruhen lassen und einfach glauben und respektieren, wenn es unserem Gegenüber lieber ist, etwas für sich zu behalten oder nicht weiter entblößt werden will, anstatt den Finger in die Wunde zu legen.

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